Montag, 16. November 2009

Ich stehe am Balkonfenster und halte nach T. ausschau auf ihrem Weg zur Schule. Ist sie schon vorbei? Mußte sie wieder alleine losgehen und schafft sie das? Wie geht es ihr dabei? Vermutlich ist sie stolz auf sich und nur ich mache mir Gedanken. So oft habe ich selbst an Trennung gedacht und nun will ich sie nicht. Eigentlich müßte ich M. doch dankbar sein, daß sie so konsequent war. Aber ich habe nur verloren. Rein gar nichts gewonnen. Hat sie nen Kerl? Warum taucht er nicht auf? Sieht sie ihn nur auf Arbeit? Aber eigentlich könnte sie sich mit ihm vor T. zeigen. Was kann ich schon dagegen machen? Will sie mich nicht noch mehr verletzen? Es würde mich hart treffen. Aber wenn man frisch verliebt ist, dann will man doch zusammen sein. Also auch zu Hause. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, daß sie keinen hat. Immerhin war es der Auslöser für die Trennung. Und genügend Möglichkeiten hat sie auf jeden Fall. Ganz anders bei mir. Warum nur wollte ich sie früher verlassen? Ich hätte alles dran setzen müssen, um unsere Beziehung aufblühen zu lassen. Ich habe so viel verloren und keine Aussicht auf was positives. Wenn ich nur die ganzen Gründe benennen könnte, die mich gestört haben. War es nur die Begierde nach einer super sexy nymphomanen Frau? Wie konnte ich je glauben jetzt so was zu finden? Woher denn soll sie kommen und warum sollte sie mich wollen. M. hatte ich. Aber ich war nie zufrieden. Jetzt kann ich zusehen, wie ein anderer sie schnappt und fickt und glücklich ist, daß eine eigentlich so hübsche Frau mit ihm zusammen ist. Aber mich störten auch die Eigenarten von ihr. Nur welche das genau sind, kann ich jetzt gar nicht benennen. Daran hätte man doch arbeiten können. Was wäre, wenn ich eine neue Frau kennenlernen würde? Würde ich immer noch zu M. zurück wollen? Aber es passiert niemals. Also werde ich mich zu ihr zurück sehnen und vergessen, daß auch mich unsere Beziehung nicht mehr befriedigte. Könnten wir daran arbeiten?
Ich bin 38 und was habe ich? Nicht viel. Ein Kind, was ich nur wenig sehe und an deren Leben ich kaum mitwirke. Immerhin bin ich nicht für sie im Alltag da, sondern nur zweimal die Woche. Meine einzigen Höhepunkte neben T. sind die Feuerwehr einmal die Woche und derzeit Squash. Viel zu wenig, um sich gut zu fühlen. Zumal ich mich bei der Feuerwehr auch noch oft ärgere. Keine Freunde zum treffen, keine Hobbies. Leere. Zum Glück habe ich wenigstens meinen Shop. Aber das reicht halt nicht. Daran litt auch unsere Beziehung. Aber jetzt habe ich nicht mal mehr gemeinsame Wochenenden. Erst jetzt lerne ich diese gemeinsame Zeit schätzen. Auch wenn sie oft nicht besonders war, so war es doch wenigstens etwas. Den Frust den ich jetzt anstaue, habe ich oft an M. ausgelassen. Das war sicher unfair aber ich hatte sonst niemanden und jetzt habe ich auch gar keinen. Schrecklich: Ich habe nichts zu tun. Für den Shop habe ich alles getan und die nächste Generation des LCDs ist im Grunde auch fertig. Ich finde nichts mehr, um mich abzulenken. Nun sitze ich hier und alles stürzt auf mich ein. Ich weiß nicht, womit ich mich beschäftigen soll, wie ich mich ablenken kann. Ich habe M. angerufen und mit ihr vereinbart, T. heute abzuholen. Das war gut, so habe ich wenigstens ein wenig Ablenkung. Auch wenn sie hier sich mit ihren Freundinnen trifft und Video schaut. Immerhin nicht allein. Außerdem habe ich mich entschieden, M. den Vibrator und die erotische Story zu schenken. Ist vielleicht falsch, aber ich wollte es irgendwie.
Wo kann ich nur neuen Mut und Lebensfreude gewinnen? T. und ihre Freundinnen haben sich die ganze Zeit über immer wieder über jede Kleinigkeit gestritten. Das hat mich genervt und zum Ende wurde ich kurz laut. Aber anscheinend stört es sich selber gar nicht. Als ich T. nach Hause brachte, konnte ich wieder gar nicht mit M. umgehen. Auf dem Weg zurück zu mir kamen mir die Tränen und ich fragte mich, wie ich aus dieser Krise kommen kann. Wie finde ich neue Lebensfreude? Nur lauter Dinge kaufen kann nicht die Lösung sein. Ich muß neuen Antrieb finden. Aber ich versauere hier eher. Mal sehen, ob ich morgen neue Tabletten bekommen, die meine Stimmung wieder aufbessern. Aber kann die Flucht in Tabletten eine Lösung sein?